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Grüss dich
Ich habe nur beschränkte Erfahrung mit Intervalfasten, laufe aber viele meiner LJ bis 3 Stunden nüchtern, jedenfalls wenn es in meinen allgemeinen Tagesablauf passt. Laufe ich den LJ erst am Nachmittag, dann esse ich normal Frühstück. Mit langen Nüchternläufen versuche ich meine Fettverbrennung zu steigern. Ich kann also nicht unbedingt für's Fasten aber für's nüchtern Laufen reden.
Meine Vermutung geht aber eh in Richtung Laktatschwelle. Es ist ein ziemlicher Unterschied, ob du im Wettkampf "alles" gibst oder ob du am Sonntagmorgen longjogst. In meinem Fall: 3 Stunden LJ durchschnittliche HF bei ca.140, und damit ca. 75% meiner HFmax. Ich laufe also im Bereich der Grundlagenausdauer = GA1. Im Wettkampf mit persönlicher Bestleistung: Schnitt 156 (am Schluss eher 165) und damit 85% (bis 90%), nach Definition GA2.
Wenn du bislang noch nie Probleme hattest in dieser Hinsicht, könnte das daran liegen, dass man doch eher selten wirklich harte Einheiten auf dem Plan hat, dass man in der Regel bei Mitteltempo Pausen hat um das Laktat abzubauen, dass man die harte Phase meist unter 60' liegt und der Körper damit meist noch genügend Glykogen hat. Diese Reserven halten in der Regel etwa 1 bis 1 1/2 Stunden - je nach Belastungsintensität. Bei einem sehr schnellen Marathon wohl eher kürzer als länger.
Irgendwo zwischen 75% und 90% geht es über die anaerobe Schwelle. Oder anders formuliert: den Longjog bestreitest du aus der Fettverbrennung, ohne dass der Körper gross auf Kohlenhydrate zurückgreifen muss und ohne Sauerstoffschuld. Darum kommt es einem auch so locker vor. Im Marathon könntest du früh über die Anaeroben Schwelle geraten sein. Man läuft übermotivert - und zu schnell - los. Dann wird es hart und das kann bis zum Erbrechen führen.
In meinem Fall ist der Unterschied von der Wettkampf-Geschwindigkeit zur Anaeroben Schwelle nur gerade 9 Schläge pro Minute, wenn ich HF 165 längere Zeit laufe, kommt die Mauer. In Berlin bin ich 10.8 km/h gelaufen, die errechnete Geschwindigkeit der Anaeroben Schwelle war: 11,2 km/h. Du siehst: 400m mehr oder weniger pro Stunde ist der Unterschied zwischen PB und Erbrechen.
Ich persönlich laufe zwar die Mehrheit meiner LJ nüchtern, aber die letzten 4 Wochen versuche ich bewusst die Ernährung zu üben: Perridge zum Frühstück, 2 Stunden später losrennen, mit Isogetränk und Riegeln herumexperimentieren. Letzlich hat zwar jeder Mensch genug Fett um etliche Marathon zu laufen, aber damit der Körper das Fett "verbrennen" kann, braucht er immer auch Kohlnhydrate. Je mehr Energie er braucht (= je schneller du läufst) desto mehr Kohlenhydrate. Sofern du eine bessere Zeit willst als letztes Mal, dann würde ich bewusst verpflegen.
Ich könnte mir vorstellen, dass du nun folgende Ideen verfolgen könntest:
Wünsche viel Spass - lass knacken!
HR
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Post #30 of 30 |
Hallo Zusammen.
Ich bin im September meinen ersten (offiziellen) Marathon gelaufen. Anders als all die Trainings, die ich wirklich in vollen Zügen genossen, immer gerne und (bis auf eine kleine Entzündung einige Wochen vor dem Wettkampf) ohne größere Probleme absolviert habe, war dieser Marathon für mich eine echte Herausforderung. Nicht wegen der absoluten Distanz, die kannte ich. Viel mehr, weil sich diese berüchtigte Mauer schon nach den ersten 5-10km aufgebaut hat und bis zum Zieleinlauf nicht verschwunden ist. Das ist mir in keinem meiner Läufe (in über 10 Jahren Training) jemals begegnet und ich glaube, zu wissen, woran es lag: an meinem Verzicht auf den üblichen Fastenzustand, in dem ich sonst trainiere.
Ich intervallfaste seit mittlerweile 5 Jahren und absolviere meine Trainings ausschließlich im nüchternen Zustand. Morgens, also ca. 12-15 Stunden nach der letzten Nahrungsaufnahme. Das funktioniert wunderbar und ich hatte damit nie Probleme. Ich habe damals im Sommer mit dem Gedanken gespielt, den Marathon komplett nüchtern zu laufen, mich letzten Endes aber einfach nicht getraut. Überall liest man, wie wichtig ein gutes Frühstück und eine gut durchdachte Verpflegung während des Laufes ist und der Respekt vor all diesem geballten Erfahrungswissen war letzten Endes größer als der Mut, meinem eigenen Körper zu vertrauen.
Mein nächster Marathin steht in 2 Monaten an und ich denke, ich werde einen nüchternen Lauf versuchen. Hier im Forum gibt es zwei interessante Diskussionen zu dem Thema Training und Intervallfasten, allerdings sind die schon einige Jahre alt. Ich würde mich über Erfahrungsberichte freuen, falls jemand ebenfalls nüchtern trainiert oder sogar schon Wettkämpfe absolviert hat. Wie ging es euch damit?
Liebe Grüße