Martin Hess
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und eins von mir

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Hier noch ein Bild vom Start

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Martin Hess
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Nach 5 Jahren warten auf einen Startplatz war es dann 2024 endlich so weit: Ich konnte mit Markus Ryffels / Kuoni nach Tokyo reisen!

Meine Vorbereitung war immer noch geprägt vom Bruch des Mittelfussknochens im April 2023. Die Ausdauer kam recht schnell wieder, aber die Schnellkraft in den Oberschenkeln blieb ein Thema bis zum Wettkampf selbst. Trainiert habe ich mit Running Coach; einzig die Logjogs habe ich in der Zeit vor dem Wettkampf je nach Lust und Tagesform manchmal um 10 bis 20min verlängert.

Die Anreise mittels Direktflug der Swiss ist lange. "Dank" dem Ukraine-Krieg fliegt die Swiss auf dem Hinweg eine südliche Route, welche etwa 12.5 Stunden dauert. Der Flug selbst war ruhig; aufgrund der Zeitverschiebung wollte ich unbedingt schlafen im Flugzeug und habe da etwas nachgeholfen. Die Strategie zur Minimierung des Jetlags habe ich mit der App "Timeshifter" gemacht, welche ich schon verschiedentlich eingesetzt habe und nur empfehlen kann.

Angekommen in Tokyo gings mit der (kleinen) Gruppe mit einem Bus an die Messe. Hier konnten wir erstmals die doch spezielle Art der Japaner erleben. Sie machen ihre Arbeit zweifelsohne super, doch auch nur diese. Fragt man etwas, was vielleicht nicht in deren Hauptaufgabenbereich fällt, so wissen sie keine Antwort. Das Abholen der Startnummer erforderte Geduld, das hätte man besser organisieren können. Den Vogel abgeschossen haben aber die Verkaufsstände - ich kaufe mir immer gerne ein Andenken wie ein Laufshirt oder etwas ähnliches - erst anstehen, um in den Stand zu kommen, danach nochmals mindestens 30min anstehen, um bezahlen zu können. Ich verzichtete dann...

Untergebracht waren wir im Hotel Keio Plaza. Das Hotel ist riesig; besteht aus zwei Türmen mit sicher je 30 Stockwerken. Das Beste: Das Hotel liegt direkt am Start und auch die Top-Stars waren im Keio untergebracht. So konnten wir einmal frühstücken mit den Top Shots - sie haben übrigens genau dasselbe gegessen wie wir (Brot, Eier, Reis etc.). 

Am Renntag habe ich im Zimmer gefrühstückt und mich bereit gemacht. Das Wetter war perfekt: Wolkenloser Himmel mit ca. 6 Grad beim Start. Da man effektiv nur zum Hintereingang herausmusste, um zum Corral zu gelangen, mussten wir auch nicht übermässig früh aufstehen und konnten die Toiletten im Hotel nutzen (diese sind vor allem direkt am Start nur noch spärlich vorhanden und mit einer entsprechenden Warteschlange versehen). Der übliche Smalltalk lies die Minuten schnell vergehen; dann erfolgte auch schon der Startschuss; die Elite startet 10min vor dem Feld, dann das ganze Feld in einem Rutsch.

Die Strassen sind angenehm breit und im Gegensatz zu den USA auch ohne Schlaglöcher, so flogen die ersten Kilometer schnell vorbei. Die hohen Gebäude führten einmal mehr zu absurden GPS Fehlern. Darauf war ich aber vorbereitet und hatte mir die Zeiten wie immer notiert. Markiert sind alle Kilometer plus alle 5 Meilen.

Eine Spezialität sind die Verpflegungsposten: Hier sollte man den Posten ansteuern, welcher mit der letzten Ziffer der Startnummer übereinstimmt. Beim ersten Posten habe ich das noch versucht, danach war es mir egal. Alternierend gibt’s Wasser und Wasser sowie Sportgetränk. Ab ca. der Mitte wurden auch Schwämme angeboten, welche ich immer gerne mitnehme – ich finde es angenehm, mir unterwegs beispielsweise die Lippen befeuchten zu können.

Die Strecke ist flach; die einzigen Erhebungen sind Strassenüber- und Unterführungen. Einen Grossteil der Strecke wird aber als Hin- und Rückweg geführt. Man sieht also erst die schnelleren Läufer auf dem Hinweg, und auf dem Rückweg dann diejenigen, die etwas langsamer unterwegs sind. Es lohnt sich, sich darauf einzustellen. Die Streckenführung ist somit auch nicht so Wind anfällig wie beispielsweise Boston, denn in Japan scheint immer etwas Wind zu wehen. Das Publikum war zwar in grossen Mengen vorhanden, die meisten waren aber still und winkten höchstens. Ich war froh, dass neben meiner Frau auch noch zwei Freunde anwesend waren und mir 3 mal abpassten.

Wie schon befürchtet, meldeten sich nach der halben Strecke schon meine Oberschenkel, sodass ich das Tempo etwas zurücknehmen musste. Trotz der Reduktion waren die letzten Kilometer eine harte Sache da inzwischen auch die Temperatur auf sicher 12 Grad angestiegen war. Schlussendlich konnte ich aber die mir vorgenommene Zeit bis auf 35 Sekunden erreichen und bin mit dem Ergebnis zufrieden.

Im Ziel war dann auch wieder alles gut organisiert. Getränke, Wärmefolie und natürlich die Medaille waren ruckzuck übergeben; medizinische Hilfe wäre natürlich auch vorhanden gewesen. Die Busse, welche einem wieder zum Hotel fuhren, waren auch nicht weit entfernt geparkt.

Am Abend wird von den Veranstaltern eine Finisher Party für die ausländischen Teilnehmer angeboten, zu welcher man sich vorab anmelden muss. Das war eine tolle Sache; neben Food and Drinks gabs auch verschiedene Darbietungen.  Netterweise beginnt der Event recht früh, sodass man auch zeitig wieder zurück im Zimmer ist und im Traum nochmals die letzten 500m laufen kann…

Nach dem leichten Morgenjogging wars dann Zeit, um sich von der Gruppe zu verabschieden und die Ferien zu beginnen. Der Marathon wird mir in guter Erinnerung bleiben und ich werde mein Glück bei den Verlosungen der kommenden Austragungen sicher wieder versuchen…