Matthias Ellerbeck
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Untertitel: Die Hitzeschlacht

Ich habe dieses Jahr zum vierten Mal am SportScheck Stadtlauf in München teilgenommen und obwohl es sich um einen kurzen Lauf handelt und auch die ganze Laufserie nur aus kürzeren Läufen besteht, möchte ich hier einen kurzen Bericht verfassen.

Zum Lauf und seiner Geschichte: Sport Scheck mit Sitz in Unterhaching bei München organisiert bereits seit 1979, also seit 40 Jahren in ganz Deutschland die sogenannten Stadtläufe. Eine Laufserie, die – in München gestartet – inzwischen in über 20 Städten ausgetragen wird. Es gibt 5 km, 10 km und Halbmarathonstrecken, Kinderläufe über kürzere Distanzen, Tagläufe, Nachtläufe… Insgesamt eine Vielzahl verschiedenster Events über den gesamten Laufsommer und eben ganz Deutschland verteilt. Seit 2016, also seitdem ich zu laufen begann, nehme ich im Rahmen eines kollegialen Firmenevents jedes Jahr daran teil. Ab 6 Teilnehmern einer Gruppe oder Vereins wird man auch als Gruppe gewertet, d.h. die schnellsten 6 werden mit den schnellsten 6 aller anderen Gruppen verglichen. Die 6 Teilnehmer haben wir jetzt auch fast jedes Jahr zusammen bekommen.

Die Organisation des Laufes war in den letzten Jahren immer sehr professionell. Es gibt keine Startnummern, man erhält nur T-Shirt und Chip, die man sich zuvor in der ortsansässigen Sport Scheck filiale abholt. Das T-Shirt dient am Lauftag als Fahrkarte in den Öffentlichen Verkehrsmitteln sowie als Legitimation für die Teilnahme am Lauf und der Chip dient zur Zeitmessung. Daher ist auch beides in der Anmeldegebühr inklusive. Gepäckabgabe scheint zu funktionieren, habe ich aber noch nie gebraucht, da München meine Heimatstadt ist und ich bisher immer jemanden fand, der auf meine Wechsel-Klamotten aufpassen konnte. Ein großes Manko: Es gibt keine Duschen! Die sind auch nicht vorgesehen. Kein Vereinsheim, nichts. Man kann nur ein Handtuch mitnehmen, sich so weit es geht trocknen und dann die verschwitzten Laufsachen gegen trockene Sachen tauschen.

Nun zum Lauf selbst: Die Strecke in München ist eine sehr schöne. Gestartet wird seit einigen Jahren nicht mehr auf dem Marienplatz, sondern auf der Ludwigstraße. Da ist es zwar nicht ganz so atmosphärisch aber aus Platzgründen war diese Veränderung eine deutliche Verbesserung! Zuvor war es schwierig, in Gang zu kommen, auf den ersten 1 bis 2 Kilometern herrschte doch arges Gedränge. Von der Ludwigstraße geht es in einem Schwenk durch den Hofgarten hinein in den englischen Garten und die nächsten 8 km läuft man durch eben diese größte zusammenhängende Grünanlage Münchens. Dabei wird auch zweimal der mittlere Ring gequert, einmal durch eine Unterführung, einmal über eine Brücke. Verpflegungsstellen gibt es beim 10-km-Lauf 2 Stück, die sich (leider) seit Jahren an denselben Stellen befinden bei etwa 5,5 km und 7,5 km. Dieses Jahr hätte ich mir doch sehr gewünscht, man hätte die erste etwas weiter vorne postiert. Ich lief auf Grund der Wetterverhältnisse (deutlich über 30 Grad im Schatten, angekündigt war der wärmste Tag des Jahres) relativ verhalten los. Dachte ich. Die ersten 6 km in 30 Minuten, mit dem Hauptziel: ankommen. PB (also sub 44) war sicher nicht drin, sub 50 wäre schön, muss aber nicht sein. Ich beschloss bereits Tage im Voraus, den Lauf zu genießen, weil es ja auch nicht alltäglich ist, dass man in Deutschland mal so richtig Sommer hat und am wärmsten Tag des Jahres laufen darf. Wettkämpfe bei diesigem, regnerischem Wetter kommen noch genug.

Interessanterweise brach ich trotzdem fast direkt nach der ersten Verpflegungsstelle ein. Und zwar so radikal, wie ich es bisher eigentlich noch nicht erlebt hatte. Eventuell kam auch einfach die Vorsicht dazu, man will ja nicht mit Hitzschlag umfallen. Jedenfalls ging ziemlich genau ab km-Marke 6 gar nichts mehr. Kilometer 7 schleppte ich mich noch „laufend“ vorwärts, km 8 legte ich fast komplett im Gehen zurück. Auch, um mit den Kräften hauszuhalten. Obwohl die Feuerwehr Hydranten angezapft und damit extra „Duschen“ aufgebaut hatte, die ich alle mitnahm, forderten die Temperaturen einfach ihren Tribut. Dabei verlor ich insgesamt weniger Zeit als gedacht, weil ich für die zweite Verpflegungsstelle eh langsamer gemacht hätte. Mein Kollege, mit dem ich gestartet war und der ab km 4 etwas langsamer gemacht hatte, zog wieder an mir vorbei, versuchte mich aufzumuntern, doch es ging gar nichts. Also körperlich. Psychisch ging es mir sehr gut, ich genoss das Wetter, freute mich darüber, bei dem schönen Wetter laufen zu dürfen, trank einige Becher Wasser und begann auch noch vor der 8-km-Markierung wieder zu laufen. Langsam und bedächtig, um nicht einer von denen zu werden, die jetzt doch in aller Regelmäßigkeit am Streckenrand lagen und von Sanitätern versorgt wurden. Die letzten ein bis eineinhalb Kilometer sind dann wieder etwas unschöner, zurück über den Hofgarten und die Ludwigstraße zum Start. Ich hatte aber sowieso keine Ambitionen, einen Schlussspurt hinzulegen. So lief ich also bei 54:16 ein. Mit Abstand mein langsamster 10er aber auch mit Abstand mein heißester bis hierhin. Immerhin habe ich mich nicht so verausgabt, dass ich jetzt eine lange Erholung bräuchte.

In der Gruppenwertung haben wir dieses Jahr das beste Ergebnis aller Teilnahmen erzielt. Rang 11. Obwohl niemand unter 50 Minuten blieb. Das Wetter kostete wohl alle etwas Kraft. 

Im Oktober werde ich dann einen weiteren SportScheck-Stadtlauf in Angriff nehmen, nämlich den Halbmarathon in Nürnberg. Ziel wären hier sub 1:35. Wir werden sehen.