Total Running | 21'433 km |
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Post #224 of 437 |
Hoi Stefan
Hi hi, das wäre auch mal ein guter Werbespruch: der kürzestste Marathon der Schweiz! Ja, die Stimmung ist wirklich super. Gerade weils es eine Mischung mit den Militär-Marschierern ist. Hätte definitiv auch einen Kaffee Fertig trinken können. Und vielleicht sollte ich wirklich mal Spatz mit einem Bier ausprobieren - vielleicht würde das mein Magen besser vertragen als die Sportgetränke.
Schade haben wir uns verpasst... Oder vielleicht gesehen, aber nicht erkannt... !
HR
Total Running | 26'917 km |
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Post #56 of 68 |
hallo Hansruedi,
danke für deinen sympathischen Bericht. Genau so habe ich den Lauf auch erlebt. Bei mir hat es sogar nur 41.6km angezeigt: der kürzeste Marathon der Schweiz? oder hatte da ein Thurgauer Langfinger seine Hände im Spiel? Was macht man wohl mit einem halben Kilometer, nachdem man ihn gestohlen hat?
Hinzufügen möchte ich nur noch einige Bemerkungen zur speziellen Stimmung an diesem Lauf: da stehen irgendwo im Nichts draussen dutzende von Zuschauern die einen Heidenlärm veranstalten. In Stettfurt z.Bsp.steht das halbe Dorf am Strassenrand, man rennt an Suppe-mit-Spatz-Kochkessel und Partyzelten vorbei und wünscht sich nach zuviel Zuckergel mit Vanillegeschmack anhalten zu können um selber einen Teller zu leeren. Es wird von Läufern erzählt, welche da anhalten und die Leute begrüssen und was auch immer zu sich nehmen. Ob die dann beim Zieleinlauf noch fahrtauglich sind, entzieht sich meiner Kenntnis, jedoch bezweifle ich es. Ich nahm dann auch den Zug nachhause. Nach Frauenfeld geh ich wieder mal.
Gruss, Stefan
Total Running | 21'433 km |
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Post #221 of 437 |
… unterschätz nie einen Marathon… !
Da ein Laufkollege seinen zweiten Marathon absolvieren wollte, hatte ich geflachst, ich könnte ihn ja als Pacemaker begleiten. So plauscheshalber. Schliesslich hatte ich seit Berlin 7 Wochen Zeit gehabt mit zu erholen. Und 30’ langsamer als meine PB würde ich schon hinkriegen… Aus dem Scherz wurde Ernst und ich meldete mich zwei Wochen vor dem Lauf für den «Frauenfelder Militärwettmarsch und Marathon» an – nebst der Idee vom Pacemaker für den Kumpel einfach mal aus Lust auf einen noch unbekannten Lauf und mit dem Hintergrund, die lange Winterpause noch mit einem Plauschlauf aufzulockern. Wobei Plausch und Marathon etwas widersprüchlich ist…
Das leichte Kratzen im Hals während der Anmeldung ignorierte ich. Am Tag darauf – zum Glück ein Sonntag – lag ich mit einer Erkältung im Bett. Wenigstens hatte ich kein Fieber, allerdings arbeitete ich eine Woche lang mit mehr oder weniger Medikamenten, war müde, der Husten erwischte mich übel und an Training war 5 Tage lang nicht zu denken. Und auch danach nur locker und kürzer als der Plan vorgab. Naja, als Plauschlauf sollte es doch gehen…
Erst in der Woche vor dem «Frauenfelder» versuchte ich es wieder mit normalen Trainings. Ging so, gelegentliche Hustenanfälle mal ausgeblendet.
Somit war ich weder ordentlich getapert, noch richtig trainiert und mit den Gedanken infolge einer Weiterbildung auch im Kopf nicht bei der Sache. Nun, als Plauschlauf sollte es…
Der Morgen war nass und kühl, als wir nach Frauenfeld fuhren, in der Ostschweiz regnete es sogar; immerhin war der Wind nicht allzu übel. Meine Motivation in den Regen raus zu gehen war ziemlich tief. Ich hätte ja zuhause meinen Husten pflegen können und mit einem warmen Getränk dem Niederschlag zusehen können. Stattdessen hatte ich einen Marathon im Regen vor mir…
Der Parkplatz in Frauenfeld ist sehr nahe an der Kaserne, welche als Umkleide dient. Hier gibt es keine Bänke, nur wenige Haken und Gestelle, eigentlich fast nur Boden. Aber davon wenigstens genug…
Am Lauf selbst nahmen jeweils je knapp 250 WaffenläuferInnen und MarathonläuferInnen teil, dazu kommen noch rund 1500 Personen im Halbmarathon, welcher von Wil nach Frauenfeld führt.
Von der Kaserne geht es rund 5’ auf den Marktplatz von Frauenfeld. Hier standen wir ein paar Minuten herum, bevor dann eine Kanone (!) den Startschuss abfeuerte. Die Waffenläufer starten übrigens eine halbe Stunde früher, so dass wirklich kein Gedränge herrscht beim Start.
Die Laufstrecke selbst ist recht hügelig und beinhaltet rund 12 Auf- und Abstiege, teils recht steil, mit insgesamt rund 600 Höhenmetern. Die Wege sind abwechslungsreich: mal läuft man auf der Hauptstrasse oder auf dem Trottoir, dann über Feldwege und Nebenstrassen, gelegentlich führt die Route über Schleichpfade, durch den Bahnhof und die Altstadt von Wil oder quer über die Wiese. Dabei hat man von Asphalt über zähen Matsch bis zu Kopfsteinpflaster und Kieswege so ziemlich jeden Untergrund mal unter den Füssen.
Nach rund einer Stunde läuft man (je nach eigenem Lauftempo) auf die hintersten Waffenläufer auf. Es sind spezielle Bilder: da laufen Leute mit einem Gewehr auf dem Buckel, teils zum 40. Mal (!) mit (der Lauf findet seit 1934 statt, seit 2000 auch als Marathon). Wobei «laufen» da eher im schweizerischen Sinn gemeint ist: gehen. Die Marathonis überholen, man wechselt ein paar aufmunternde Worte mit den alten Waffenläufern und läuft (im Sinn von rennen) weiter.
Ich hatte mit Dauerregen gerechnet und war entsprechend mit Laufjacke, Regenjacke und T-Shirts und langen Hosen nebst Stirnband eher warm angezogen, hatte sogar Handschuhe und Mütze dabei. Nach rund einer halben Stunde liess dann aber der Regen nach und ich stellte fest, dass ich nun eher zu warm angezogen war – aber trotzdem von aussen und innen feucht. Andererseits gab es immer wieder Momente, wo der Wind auffrischte und dann war ich froh, die Reissverschlüsse hochzuziehen, bevor ich mit meinen durchfeuchteten Kleidern ins Frieren geriet.
Von der Verpflegung her gab es Tee, Wasser, Rivella, Bouillon, Riegel und Bananen. Die Posten waren eher weiter auseinander als an anderen Marathons, aber da es kühl war, störte das nicht gross. Positiv ist natürlich, dass es kein Gedränge gab, die paar Läufer konnten sich problemlos verpflegen. Ein grosses Kompliment an dieser Stelle allen Helferinnen und Helfern und natürlich auch den Zuschauern. Diese standen wetterfest und auch noch den letzten Läufern klatschend am Strassenrand.
In Wil war die HM – Marke erreicht. Mein Kollege hatte sich als optimales Resultat 4:19 ausgerechnet, 4:30 als erreichbares Ziel und im Minimum eine Verbesserung seiner PB. Die HM – Marke legten wir in 2:11 zurück – genau im Plan, da die zweite Hälfte etwas weniger Höhenmeter beinhaltet, lagen 4:19 noch drin.
Natürlich ist die zweite Hälfte aber immer die härtere. Irgendwann bei km 32 stand der Hammermann für meinen Kollegen am Wegrand und wir machten eine erste Gehpause, was aber bei dem üblen Matsch auf dem Feldweg kaum viel ausmachte. Es lief sich zäh. Und mein Kollege kämpfte mit dem Magen. Also liessen wir die 4:19 sausen, rafften uns dann aber wieder auf, liefen wieder an. Bei km 36 noch einmal ein wenig Wandern, aber wieder: auf geht’s! Und dann noch mal, aber so kurz vor dem Ziel machen wir nicht schlapp! Komm, komm!
Endlich ging es wieder nach Frauenfeld hinein, kleine Quartiertour und dann rein ins Ziel. Mit 4:33 hatten wir zwar das mittlere Ziel ganz leicht verpasst, aber immer noch eine ordentliche Verbesserung der PB von meinem Laufpartner erreicht. Er war fix und fertig im Ziel…
Ach ja. Ganz so locker wie es jetzt tönt, war es dann auch für mich nicht. Viel schneller als 4:30 hätte ich an dem Tag auf dieser Strecke wohl nicht hinbekommen. Und ich musste doch etwas die Erfahrung auspacken. Mich daran erinnern, dass ich nur langsam unterwegs war und dass ich schon weiter gerannt bin. Laufen ist bekanntlich 90% Kopfsache. Und der Rest mental.
Insgesamt war es aber eine gute Erfahrung. Ich konnte von der Ernährung her das eine oder andere austesten; mal merken, wie wichtig es ist, einen Trainingsplan durchzuziehen oder im Kopf wirklich auf den Lauf zu fokussieren. Unterschätzen darf man einen Lauf nicht, es bleiben immer 42,195 km (wobei ich in Frauenfeld nur 41,8 km gestoppt habe...?) Aber auch zu merken, dass man mit ein paar Jahren Erfahrung zwar fast alles ausser Acht lassen kann – aber dann halt beissen muss, dass man auch nach einer Erkältung (ohne Fieber!!!) laufen kann. Also alles in allem: lehrreich!
Hansruedi