Toni Schlanser
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Post #1 of 1

Ich finde, Hansruedi hat die Gefühlslage eines Backyard-Ultra-Läufers sehr treffend umschrieben und kann seine Worte bestätigen. Auch für mich war dieser Modus absolutes Neuland und hatte im Vorfeld keine Ahnung, wie sich Körper und Geist verhalten würden.

Eins vorweg: da es besser lief, als erwartet und ich auf eine Rundenzahl kam, welche zwar im Vergleich zur Siegerdistanz immer noch bescheiden ist, aber mich immerhin die Nacht erleben liess, versuche ich die von meinem Campingstuhl-Sitznachbarn Hansruedi gewünschte Sichtweise eines etwas länger Ausharrenden einzubringen.

In den ersten Runden herrschte heitere Stimmung. Aufgrund der tief angeschlagenen Pace blieb genügend Sauerstoff zum Plaudern, Scherzen, Sprüche klopfen, Lachen – ähnlich einem Kaffeekränzchen. Auch hatten langsamere Läufer wie ich die Möglichkeit, sich mit schnelleren Läufern zu unterhalten. An «normalen» Laufveranstaltungen, bei denen es um Zeiten geht, sieht man diese ja bestenfalls noch kurz am Ziel.

So wurden die ersten Runden locker-flockig abgespult. Dabei ist es wichtig, nie zu überpacen. Eigentlich logisch, jedoch hört sich eine flache Runde von 6,704 km erst mal sehr überschaubar und verlockend an. Es empfiehlt sich, haushälterisch mit der Energie umzugehen, wenn man etwas länger dabei sein möchte. Beim 3 Wochen zuvor durchgeführten Test auf «meiner» Home-Backyard-Schlaufe kam ich sehr schnell auf diese Erkenntnis. Andererseits wurde mir auch spürbar bewusst, dass eine zu lange Pause die Muskulatur erkalten lässt und das Wiederanlaufen entsprechend erschwert. Folglich geht es darum, ein einigermassen vernünftiges Mittelmass zu finden und ich visierte jeweils eine Rundenzeit von ca. 47-50 Minuten an, was ungefähr einer Pace von 7:00-7:30 entspricht.

Wie verhält sich der Geist eigentlich nach dem Eindunkeln? Nun ja, nach den motivierenden Anfeuerungsrufen durch die Zuschauer am Start kehrte bald eine Art meditative Ruhe, um nicht zu sagen Monotonie oder gar Langeweile, ein. Diese wurde nur sporadisch unterbrochen durch eine Betreuerin, welche freundlicherweise an verschiedenen Stellen mit Musik für etwas Stimmung sorgte. Obwohl man die Strecke inzwischen schon auswendig kannte, fehlte in der Dunkelheit der Blick in die Weite, zur nächsten Abzweigung, zum nächsten Geländewechsel, der eine Abwechslung versprach. Nur der Blick auf die vor einem liegende Glühwürmchen-Kette (Stirnlampen) half ein wenig bei der Orientierung.

Mit einsetzender Müdigkeit (inzwischen war immerhin die Marathondistanz zurückgelegt) fiel mir immer mehr auf, dass die vermeintlich flache Strecke (30 hm pro Runde) doch wahrnehmbare «Steigungen und Gefälle» aufwies. Meine Gehpausen legte ich auf die Steigungen, währenddessen ich in den Gefällen die Schwerkraft arbeiten liess. Dieser Rhythmus manifestierte sich Runde für Runde: Start, flach/abwärts 1,2 km rennen, leichte Steigung 200 m gehen bis zum Beginn Feldweg, dann 1,1 km rennen, 200 m gehen bis zur Brücke, leichte Steigung zum schmalen Feldweg, 900 m rennen bis zum Baugeschäft, 300 m gehen bis zum Waldrand nach dem Bauernhof, 600 m rennen bis zur Linksabbiegung Ende Waldrand, dann aufwärts ca. 300 m gehen, flach 500 m rennen, 200 m gehen, abwärts 500 m rennen, 200-300 m gehen und die restlichen 400-500 m ins Ziel rennen… diese Abfolge hat sich so sehr verinnerlicht, dass es mir sogar jetzt, knapp 2 Wochen nach dem Lauf, leicht gefallen ist, sie aufzuschreiben.

Ich nehme an, durch das Wegfallen der Sicht wurden andere Wahrnehmungen aktiviert und diese Gedankengänge halfen ein wenig dabei, den Geist im Dunkeln auf Trab zu halten und die Zeit schneller vergehen zu lassen. Bei jedem Zieleinlauf freute ich mich wieder auf den grosszügigen Verpflegungsstand, den Campingstuhl und den einen oder anderen kurzen Schwatz mit anderen Läufern. Abends wurden wir sogar mit Pasta und Pizza verwöhnt – zumindest diejenigen, die feste Nahrung zu sich nehmen konnten (zu denen zählte ich noch nicht). Dafür blieb das erwartete Schlafmanko bis anhin aus. Im Vorfeld stellte ich mir vor, in den Pausen ev. ein kurzes Powernap abzuhalten. Doch dafür war ich zu aufgedreht. Möglicherweise bedingt durch die körperliche Anspannung und der damit verbundenen Ausschüttung von irgendwelchen Hormonen.

So verabschiedeten wir uns jeweils wieder in die nächtlichen Runden. Eine weitere Erkenntnis war heute übrigens, dass es nicht ausreicht, die Flüssigkeitsaufnahme auf die Pausenzeit zu beschränken. Schon nach Runde 3 erkannte ich dies und nahm fortan immer eine gefüllte «Soft Flask» mit auf die Runde, um permanent ein wenig daran zu nuckeln. Dies führte zum angenehmen Nebeneffekt, dass bis zum Ende des Laufes kein einziger Toilettengang mehr nötig war. Die Bilanz schien zu stimmen.

Nachts oder besser gesagt frühmorgens um 0200 Uhr startete dann Runde 15 – die Runde, welche die für viele magische Grenze von 100 km überschreiten liess. Eigentlich ein Ziel, mit dem ich mich sehr gut arrangieren konnte. Doch beim Laufen hatte ich nach wie vor ein gutes Gefühl. Klar waren die Beine schwer und müde, aber meine Rundenzeiten waren bis dahin immer noch konstant. So reifte im Verlauf der Runde allmählich der Gedanke in mir - und im Ziel angekommen war ich gar fest davon überzeugt, noch etwas weiter zu laufen («Nur noch eine Runde» eben…). Nach kurzem Jubel, Gratulation und Abklatschen mit den anderen «100er»-Läufern erklang auch schon wieder das Signal. Da wurde mir plötzlich bewusst, was es mit der oft gehörten Aussage auf sich hatte, dass beim BYU irgendwann der Weg zur Startlinie beschwerlicher werde als die Runde selbst. Dies war aber im Moment nur die halbe Wahrheit, denn auch auf der Runde begann ich zu leiden, nachdem ich mich über die Startlinie geschleppt hatte. Somit stand definitiv fest, dass es für mich die letzte war. Der positive Aspekt: ich durfte mir eine volle Stunde Zeit nehmen! Daher die Gehpausen etwas länger angesetzt – und dennoch war ich nach 53 Minuten zurück. Moment mal, geht da noch was? - Nein, ich hatte jetzt wirklich abgeschlossen! – Oder? – Ja… DNF nach 16 Runden :-)

Die Körperfunktionen normalisierten sich danach recht schnell wieder, was sich in Form von Hunger und Müdigkeit äusserte. Ja, der Magen war wieder aufnahmefähig und freundlicherweise schob der Veranstalter auch für die nächtlichen «Did Not Finisher» eine Pizza in den Steinofen – herrlich, ein Hochgenuss, weltbeste Pizza!!!

An dieser Stelle ergeht ein grosses Dankeschön an das Team um Marco Jäggi. Die Organisation war klasse! Diese Veranstaltung und dieses Laufformat werden mir in positiver Erinnerung bleiben. Ultralauf in «homöopathischen 6,7 km-Dosen», entspannte Leute, mitfiebernde und motivierende Zuschauer, Plauderrunden, Verpflegung, perfekte Organisation – Läuferherz, was willst Du mehr!

In diesem Sinne: bis zum nächsten Backyard Ultra!

Toni

Martin Hess
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Post #42 of 55

Danke für den Bericht Hansruedi!

S A
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hallo Hansruedi,

danke für diesen Bericht, das scheint eine unterhaltsame Spielerei zu  sein, mindestens für die Läufer...

Gruss, Stefan

Hansruedi Nyffenegger
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Post #371 of 437

Nachdem ich etwas unfreiwillig eine Laufpause gemacht hatte, war ich auf der Suche nach einer Herbst-Herausforderung. Klar, da war mal mein Heimrennen in Sarnen, aber «nur» ein Halbmarathon…? Andererseits kämpfte ich Mitte August massiv mit der Hitze und der Distanz. Schon 16 km stellten für mich eine Schinderei dar. Darum zögerte ich etwas, mich an einen ganzen Marathon heranzuwagen.

Als dann irgendwann Ende August in unserm Laufchat (entstanden und «bewohnt» aus RC und Forums-Teilnehmern) das Stichwort Backyard Ultra in Jegenstorf fiel, dauerte es nicht lange, bis ich darauf ansprang. Kurz nach dem Halbmarathon meldete ich mich dann auch an und freute mich, dass aus unserem Laufchat schliesslich 4 Läufer dabei waren.

Gross Zeit für eine ordentliche Vorbereitung oder so hatte ich nicht. Strenge Arbeitswochen. Aber für 6,7 km würde es reichen.

Das Format des Backyard Ultra stammt aus der USA von Gary „Lazarus Lake“ Cantrell, der auch den berüchtigten Berkley Ultra Marathon designt hat. Beim Backyard Ultra läuft man nur eine Strecke von 6,704 km. Dafür hat man netterweise eine Stunde Zeit, aber keine Sekunde länger. Im Ziel bleibt dann Zeit, um sich zu verpflegen. Punkt auf die volle Stunde startet man wieder zur nächsten Runde. Und so weiter. Gewonnen hat derjenige, der als letzter aufgibt. resp. genauer: der als letzter alleine seine Runde in unter einer Stunde läuft. Alle anderen werden als DNF – did not finish gewertet. Das Ganze dauert also so lange, wie noch jemand läuft.

Neugierig auf das für mich neue Format machte ich mich also auf nach Jegenstorf, wo sich insgesamt 80 LäuferInnen trafen. Es war ein Klassentreffen, wer schon bei längeren Laufveranstaltungen war, kennt bald das eine oder andere Gesicht. Oder auch ein gutes Dutzend, einige besser, andere weniger gut.

Das Team um Marco Jaeggi betreute uns hervorragend und wir hatten den ganzen Platz vor und die Garderoben im Schulhaus zur Verfügung. Campingstühle oder Wohnmobile. Dazu ein kleiner aber gut bestückter Verpflegungsposten.

Viertel vor Zwölf gab es ein kurzes Briefing zu den Spielregeln. Dann wurde 3x gehupt: 3 Minuten vor der Stunde. Danach 2x, 1x und Punkt Mittag ging es los.

Auch bei den besten und fittesten Läufern war das Tempo sehr verhalten. Kräfte sparen war angesagt. Umgekehrt heisst das auch, dass man Zeit und Luft hatte mit den andern zu schwatzen, neue Bekanntschaften zu schliessen, alte aufzufrischen.

Ich wählte ein gemütliches Tempo, etwas zügiger als Longjog. Die Strecke führte zuerst leicht nach unten durch eine Quartierstrasse, dann Überland. Ein Abzweiger, ein längerer Feldweg, dann abbiegen, dem Urtenenbach entlang, erst Asphalt, dann auf der anderen Bachseite über den Feldweg. Hier war schon die Hälfte und der tiefste Punkt erreicht. Am Baugeschäft links abbiegen, dann nach dem Bauernhof rechts hinauf, dem Waldsaum entlang, dann links, die lange Gerade mit kleiner Steigung bis ins Dorf, dort links am Fussballplatz vorbei und von hinten über die 80m Bahn ins Ziel. Wichtig: beide Füsse über die Zielline.

Die erste Runde schaffte ich in rund 43 Minuten. Locker. Verpflegen, Toilette, Wasserflasche auffüllen, im Campingstuhl ausruhen. Die letzten Läufer trudelten ein, dann tönten die 3 Hupsignale, dann 2, 1 und wieder ging es los zur zweiten Runde.

Quartierstrasse, Feldweg, Bach, Baugeschäft,… Die zweite Runde ging ich eine Spur gemütlicher an. Ich benutzte die Gelegenheit, um mit ein paar Bekannten zu schwatzen. Nach dem Bauernhof, also bei insgesamt erst 10 km genoss man den Schatten am Waldrand und den kleinen Windhauch - es war ein schön sonniger Septembermittag und entsprechend gingen hier die meisten Teilnehmenden. Dann rein ins Dorf und 14 Minuten Zeit sich zu erholen. Dieses Mal war der Durst grösser. Die Temperatur stieg dauernd an.

Dies sollte dann auf der dritten Runde etwas ein Thema werden. Vorbei an der Vogelfeder, dem Busch mitten im Feldweg... Am Bach unten war es wirklich heiss und der Schweiss lief mir nur so runter. Aber man muss ja nicht pressieren, ich war nach 45 Minuten im Ziel. Aber die Hitze? Hatte ich etwa zu stark forciert? Mein Puls war gelegentlich jedenfalls klar zu hoch. Also um Ziel wirklich viel trinken. Und die Flasche voll gefüllt dabei.

Vierte Runde. Glücklicherweise schoben sich ein paar Wolken vor die Sonne und um ein Haar hätte es noch für mehr als ein paar Tropfen gereicht. Inzwischen hatten wir alle 20 km und mehr in den Beinen. Das begann sich leicht auszuwirken. Die Gespräche waren nicht mehr ganz so locker wie am Anfang. Und die faulen Witze, dass man nicht gewinnen würde, weil man am Montag arbeitet, waren alle schon erzählt. Aber die Stimmung und der Spass war immer noch hoch.

In der 5. Runde begannen sich bei mir einzelne Muskeln zu verhärten. Das kostete etwas Geschwindigkeit und der Genuss war ehrlich gesagt nicht mehr ganz so hoch. Gut 50 Minuten für die Runde, eher langsam wegen der vielen Gehpausen, die nicht nur taktisch waren. Damit blieben nur 9 Minuten um meine Muskeln zu massieren und schnell zu verpflegen. Die Hornstösse kamen für meinen Geschmack etwas früh. Und ich hatte leichte Zweifel, wie gut ich mit verhärteten Muskeln voran kommen würde.

Glücklicherweise lockerten sich in Runde 6 meine Muskeln wieder, ich konnte wieder etwas runder laufen und hatte im Ziel entsprechend genug Zeit für Verpflegung und kurzes massieren. Inzwischen war Abend geworden, die Temperatur sehr angenehm.

So konnte ich doch zuversichtlich die 7. Runde in Angriff nehmen. Das hatte ich mir zum Ziel gesetzt. Und es lief wirklich ordentlich gut, die Marathondistanz ging flott vorüber und die Hälfte der Strecke hatte ich nach 22 Minuten hinter mir. Ich hatte mir vorgenommen, eine 8. Runde (und damit den 50. Kilometer) zu versuchen, sofern ich noch gut laufen konnte und 10 Minuten Zeit für die Pause hatte.

Leider machten sich bald darauf meine Hamstrings ziemlich übel bemerkbar. Laufen wurde echt schmerzhaft. Eigentlich war nur noch Gehen möglich. Ins Ziel würde ich es gut schaffen, ohne dass es knapp wurde, aber klar über 50 Minuten. Ob es mir gelingen würde in den paar Minuten die Muskeln so weit zu lockern, dass ich wieder loslaufen konnte? Und verpflegen? Ich könnte ja so oder so starten. 6,7 km kann man in einer Stunde ja fast gehen. Wenn ich es schaffte, wenigstens noch ein paar Mal 100 m zu laufen, müsste es eigentlich für die 50 km Medaille reichen…

Trotzdem drückte ich beim Einlauf meinem Laufkollegen schon mal das Handy in die Hand, liess meinen 7. Einlauf filmen. Setzte mich hin, massierte. Beim dreimaligen Hupen noch schnell etwas essen und trinken. Beim 1 Minuten Signal stand ich hinter dem Start. Aber mein Muskel war komplett verhärtet. Das Startsignal ertönte. Ich bleib hinter der Linie. DNF nach fast 47 km.

10 Minute später war der Muskel schon wieder viel besser und ich ärgerte mich etwas, dass ich es nicht wenigstens probiert hatte. Aber bei diesem Laufkonzept ist scheitern Programm. Alle ausser einem werden aufgeben müssen. Der Kopf entscheidet.

Zusammen mit Bekannten, die auch aufgegeben hatten, assen wir Pasta und schwatzten, dann eine verdiente Dusche, bis die rund 47 noch im Rennen verbliebenden Läufer wieder vorbeikamen. Von denen gaben abermals 12 das Rennen nach absolvierten 50 km auf. Der Rest lief mit Leuchtweste und Stirnlampe wieder in die Nacht. Nächstes Ziel war für viele 10 Runden, dann die 100 km. 5 Läufer waren 24 Stunden unterwegs. Und während ich am Sonntag abend diesen Bericht tippte (auf Wunsch von einigen Bekannten, die das Format nicht kannten), waren zwei Läufer immer noch unterwegs. Der Sieger, Julian Schneckenburger sollte 33 Runden machen. 221 km. Und die letzte Runde mit 5:39 / km abschliessen. Das entspricht einer Marathon-Zeit von unter 4 Stunden.

Ich muss sagen, ich mag dieses Laufformat. Es ist auch für normal trainierte Läufer eine tolle Möglichkeit mit Ultralauf in Kontakt zu kommen. Dabei spielt es keine Rolle, wann man seine Grenze erreicht hat. Wer nur eine Runde schafft, bekommt gar das Startgeld zurück. Aufgeben wird irgendwann jeder. Keiner guckt schräg, wenn man nach 4 Runden die Segel streicht. 26 km in 4 Stunden, das ist doch einigermassen überschaubar. Und da man ja immer zur vollen Stunde startet, trifft man immer wieder alle verbleibenden Sportler, nicht wie bei anderen Veranstaltungen, wo die Sieger schon lange schlafen, wenn der Durchschnitt einläuft. Im Gegenteil – der Durchschnitt hat längst ausgeschlafen und einen gemütlichen Sonntag verbracht, wenn die Sieg-Kandidaten noch unterwegs sind.

Auf den vielen Kilometern hat man Zeit Leute zu treffen und läuferische Abenteuer auszutauschen und sieht, dass auch besser Trainierte wandern um Kraft zu sparen oder den Schatten länger zu geniessen und später auch zu kämpfen haben. Kommt dazu, dass ein motiviertes und hilfreiches Team den Anlass bestens betreut.

Ob der Lauf aber anstrengender oder lockerer ist als ein «normaler» Marathon, weiss ich nicht. Körperlich sind die 15 Minten Pause zwar hilfreich, aber die Muskeln können in der Zeit erkalten. Jedenfalls so erkläre ich mir, dass ich relativ früh muskuläre Probleme hatte. Oder es war etwas mein Mangel an langen Läufen in den letzten Wochen. Oder die Hitze, bei der man bekanntlich etwas mehr zu Krämpfen neigt.

Andererseits ist der Lauf mental gesehen einiges einfacher als andere Läufe. Noch eine Runde. Und dann vielleicht noch eine. Wenn es gut geht noch eine. Man nimmt buchstäbilich Runde für Runde. Man achtet nicht gross auf die Zeiten, denn die erforderliche Pace ist nicht dramatisch hoch. Zudem: Wer an einem Städte-Marathon oder gar am 100er aufgibt, ist allenfalls irgendwo weit ab vom Schuss. Beim Backyard Ultra sind bin ich maximal 3,4 Kilometer von Start und Ziel entfernt. Das macht es einfacher, einfach mal zu starten und zu schauen, was drin liegt.

Die letzten Zeilen sollen klar Werbung für das Format darstellen. Meine - vergleichsweise bescheidenen 7 Runden sind an sich nicht so erwähnenswert, wenn man das mit der Spitze vergleicht. Daher wäre schön, wenn vielleicht auch noch andere hier ihre Sicht deponieren könnten. War mir eine Ehre und ein Vergnügen mit euch zu laufen!

Hansruedi