Ilse Schmitz
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Berlin-Marathon 2019 – die doppelte Portion

 

 

Auch in diesem Jahr hatte ich Glück bei der Verlosung der Startplätze und durfte beim Berlin- Marathon am 29.9. starten. Eine neue Herausforderung wollte ich wagen: am Samstag, 28. 9. dem Vortag des Marathons sollte es gemeinsam mit meinen Kindern auch an den Start für den Inline—Marathon gehen. Nur zweimal hatte ich während der Trainingsphase geübt, abwechselnd mit Inlinern und zu Fuß größere Distanzen zu bewältigen, daher war ich sehr gespannt, wie meine Beine das verkraften würden.

Zunächst aber war ich sehr gespannt auf unser RC-Treffen am Samstag mittag. Sehr gespannt machte ich mich am Samstag auf zum Brauhaus an der Spree, wo ich Hansruedi, Sam, Heiko und Iwan traf. Ein sehr nettes Treffen: schön, euch mal im echten Leben zu treffen!

Während des Essens warf ich immer schon einen Blick nach draußen: wie entwickelte sich das Wetter. Gerne wollte ich im Trockenen fahren.

Im Startbereich traf ich meinen Sohn und meine Tochter. Die Sonne schien, so machten wir uns frohen Mutes auf zum Start. Doch dann fing es erst leicht, dann immer stärker an zu regnen. Trotzdem verließ uns nicht der Mut. Angesichts des Prasselns entschlossen wir uns (anders als einige anderer Skater) den Start zu wagen und gemütlich durch Berlin zu fahren. Wann hat man sonst so eine Gelegenheit zum Sightseeing. Die Straßen waren super glatt und jedesmal wenn man versuchte, Druck auf die Rollen zu geben, um etwas schneller zu fahren, brachen die Inliner zur Seite aus. Also, gemütlich weiter: nix riskieren, schließlich wollte ich am Sonntag den Start nicht verpassen. So fuhren wir 2,5 Stunden gemeinsam durch Berlin, konnten teilweise schöne Fotos machen und erstmalig gemeinsam durch das Brandenburger Tor skaten. Auch für eine solche gemütliche Runde bekamen wir unsere Medaillen und das gemeinsame Finisherbier.

 

Sonntag morgen schlief meine Familie noch, als ich zum Hauptbahnhof aufbrach, meine Koffer im Schließfach deponierte, noch genüsslich 2 Kaffees trank und mir das Treiben rund um den Startbereich ansah. Beeindruckend: so viele unterschiedliche Menschen mit einem gemeinsamen Ziel an diesem Tag: 42,2 km durch Berlin zu laufen. Umziehen, Kleiderbeutel abgeben, am Dixie-Klo anstehen (50 Minuten) und dort schon viele Leute kennenzulernen. Dann ging es los. Auch heute setzte beim Start schon ein leichter Regen ein, der mir aber beim Laufen gerade recht ist. In diesem Jahr traf ich kein bekanntes Gesicht am Start (nicht so erstaunlich, bei über 40 000 Startern, von denen man nur ca. 10 kennt). Schon der Start und die ersten Meter waren die pure Freude: Super Stimmung, vorbei an der Siegessäule und los ging es. Die ersten Kilometer liefen phantastisch: Mein Puls konstant bei ca. 140, Renntempo besser als nach dem Samstag erwartet bei ca. 5.00. Beine waren super locker. Bei km 8 Stand meine Familie und feuerte mich an. Weiter ging es, super gleichmäßiges Tempo und ich rechnete aus, dass ich, selbst wenn die letzten 10 Kilometer nicht gut liefen doch eine neue Bestzeit laufen konnte, vielleicht sogar mein geheimes Ziel: unter 3.45 erreichen konnte. Die Bands am Rand sorgten für grandiose Stimmung und ich schwebte auf Wolke 7. Durchgangszeit bei der halben Strecke war auch im Plan mit 1.47. Das konnte was werden. Doch dann, bei Kilometer 23 hatte wohl plötzlich mein Fuß keine Lust mehr und fing an zu krampfen. Ich versuchte einfach weiter etwas langsam zu laufen – aber keine Chance. Ich musste gehen. Na, das geht schon gleich weg, dachte ich, versuchte es wieder mit laufen, doch dann meldete sich der Fuß wieder. Dann halt ein Gel-Chip, vielleicht ließ sich ja der Fuß davon überzeugen. Nach kurzer Pause wieder ein Laufversuch – klappte etwa 800 m, dann das gleiche Spiel. Sollte ich aufhören? Erst mal wieder gehen und dann ein wenig Laufen- bis zur nächsten U-Bahn-Station zumindest. Bei diesen „Intervallen“ stellte ich fest, dass die Läufer um mich herum bei meinen Gehpausen zwar an mir vorbeizogen, aber bei meinen Laufintervallen holte ich sie wieder ein. Also meine Devise: Aufgeben ist Quatsch: ins Ziel kommst du irgendwie: Also absolvierte ich die noch fehlenden 15 km immer im Wechsel und wusste, dass ich mich noch mehr über ein Aufgeben ärgern würde als über eine schlechte Zeit. Tatsächlich konnte ich auf den letzten Kilometern – angefeuert durch die tollen Zuschauer – noch einmal ein bisschen mehr laufen und beendete den Marathon doch noch unter 4 Stunden (meine 2.beste Zeit). Doch gar nicht so schlecht! Schließlich war ich die älteste Doppelstarterin in diesem Jahr – na ja, es waren ja auch nur 10, aber egal. Alles in allem ein supertolles Wochenende mit unglaublichen Eindrücken. Habe mich auch gleich schon wieder für das Nächste Jahr angemeldet. Wir sehen uns (hoffentlich) am 26. 9. um 12 Uhr im gleichen Lokal- hoffe ich! Vielleicht kommen ja noch ein paar mehr dazu.