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Nachdem mir der Marathon in Verona ziemlich weh getan hatte (sowohl was die frühe Erschöpfung, das unerwartet schlechte Resultat als auch die mentale Verarbeitung hinterher betrifft), war ich unsicher, ob ich noch einmal Lust auf 42,195 km hatte.
Da traf es sich gut, dass mit Patrick Gasser, René Leuenberger und Dominik von Känel 3 bekannte Cracks der Läuferszene eine Premiere anboten: den 1. Mittelland Marathon in Härkingen. Dies auf einer 7.05 km langen Strecke, so dass 3 Runden einen Halbmarathon ergaben und 6 einen ganzen. Dazu boten sie die Möglichkeit einen Schnupper-Backyard zu laufen, also zu jeder vollen Stunde zu starten. Wobei klar war, dass nach 6 Runden im Gegensatz zum normalen Backyard Schluss wäre.
Um bei einer ersten Veranstaltung Erfahrung zu sammeln hatte das OK nur 50 Plätze angeboten, ich schaffte es als Nr. 51 doch noch auf die Liste. Infolge der vielen Weihnachtessen und der winterlichen Grippe-Welle gab es dann noch eine Anzahl Absagen. So liefen schliesslich rund 22 Personen den HM, 24 den Marathon, 9 absolvierten eine einzelne 7 km Runde und im Backyard starteten 7 Frauen und 6 Männer.
Startgelände war die hübsch gelegene Waldhütte in Härkingen. 2 Toiletten, ein kleines Verpflegungsbuffet, Start- und Zielbogen. Mehr braucht es auch nicht. Viele Läufer kannten sich schon, andere lernte man schnell kennen.
Um 9.50 Uhr gab es eine kurze Einweisung durch das OK, dann wurde um 10 Uhr gestartet. Die 7 Kilometer waren ein hübscher, gut laufbarer Rundkurs durch flache Wälder, regelmässige Richtungswechsel und ein paar hundert Meter über ein Feld sorgten für Abwechslung. Das meiste war Naturboden (nach ein paar Runden merkte man, dass es doch etwas hin und wieder grössere Steine dabei hatte), nur rund 300 Meter waren Asphaltstücke.
Schon auf der ersten Runde kam man ins Gespräch mit den anderen Läufern. So trabte ich schwatzend mit Gabriel durch die erste Runde, den Blick meditativ auf die Schuhe der Damen vor mir gerichtet. Ich lief die 7 Kilometer in rund 45 Minuten, was sehr locker möglich war. Dann hatte man nach den Backyard-Regeln bis zur nächsten vollen Stunde Zeit sich zu verpflegen, ein wenig zu sitzen und zu schwatzen. Dann ging es weiter, die nächste Runde schwatzte ich mit Dominik. Da ich aber auf der ersten Runde zu wenig auf die Strecke geachtet hatte, liefen wir an einer Abzweigung 200m zu weit, bis uns die Läufer hinter uns zurückriefen.
Trotz dem kleinen Umweg schaffte ich die Runde in praktisch der gleichen Zeit. Verpflegen, dritte Runde. In der vierten Runde, also jenseits des Halbmarathons, kamen einem die Unebenheiten im Boden deutlich höher vor und der Hartbeat-Hill – ein rund 20m hoher, brutaler Aufstieg kurz vor Kilometer 6 schien noch etwas steiler. Das Hügelchen brachte mich ordentlich ins Schnaufen, was ziemlich unangenehm war, hatte ich mir doch bei Skifahren 4 Tage zuvor eine Rippe ganz übel geprellt.
Die 5. Runde lief immer noch bestens, das angenehm milde Wetter und mein Kopfhörer mit einem Podcast machten den Lauf sehr kurzweilig. Die sechste Runde nahmen wir zu dritt in Angriff. Dominik, der schon lange darüber spekuliert hatte, ob er überhaupt mehr als drei oder vier Runden machen wolle, machte Tempo, Athene, die letzte verbleibende Dame hielt mit und zog schliesslich ordentlich davon und ich lief hinterher.
Ich beendete die letzte Runde in 48:41 und lief als letzter Teilnehmer ins Ziel. Ich zwar nicht mehr gerade so frisch, aber auch nicht erschöpft. Keine Verletzung, alles im grünen Bereich. Ich glaube, ich hätte gut und gerne noch eine Runde anhängen können, jedenfalls hatte ich für die letzte Runde ein paar Minuten mehr gerechnet. Ich war zwar zuletzt ein wenig gewandert, allerdings jeweils nur so 100 m. Noch einmal 7 km in unter 1 Stunden wären sicher noch drin gelegen. Aber da es nur ein Schnupper-Backyard war, standen alle schon bereit um die zusammenzuräumen. Und vermutlich wären meine Mitlaufenden durchaus noch einmal mit gegangen. Hätte also auch nicht zum Sieg gereicht…
Trotzdem bin ich zufrieden: auch wenn es nur ein Schnupperbackyard mit nur 13 Personen war: einer der besten drei zu sein, ist schon ein gutes Gefühl. Aber noch besser ist, wenn man an einer derart sympathischen Veranstaltung bei besten Bedingungen dem alten Jahr, welches mir läuferisch eher mehr Verdruss als Genuss gebracht hat, davonlaufen kann. Jedenfalls bin ich wieder motiviert, mich weiterhin an den langen Strecken zu versuchen,
Vielen Dank dem OK, allen Helfern und den aufgestellten Leuten, die auch dabei waren. Ich würde mich freuen, wenn da nächstes Jahr ein etwas grösserer Anlass entstehen könnte.
Keep on running
Hansruedi